Tierschutzhof Höver e.V.

Lebenshof für Herdenschutzhunde


30. August 2019

 

Aufgrund verschiedener Vorkommnisse, unter anderem der Nichteinhaltung von vereinbarten Zahlungen, sehen wir uns gezwungen, die Aufnahme von Notfallhunden mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres einzustellen!

 

Daher bitten wir Sie momentan von weiteren Aufnahmeanfragen abzusehen.

 

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

 



Sie möchten einen Notfallhund bei uns unterbringen?
Sehr gerne, sofern wir Aufnahmekapazitäten frei haben.

Allerdings möchten wir Sie auch bitten, bevor Sie uns kontaktieren, sich den folgenden Text einmal ganz in Ruhe durchzulesen und sich anschließend, ein paar Minuten Zeit nehmen, um geschriebenes noch einmal Revue passieren zu lassen. Vielen Dank.


Denn in letzter Zeit drängt sich uns leider immer wieder die Frage auf, warum man glaubt, dass unsere Hunde einzig von Luft und Liebe leben oder sich vorhandene Verhaltensprobleme gar von alleine lösen?

Es ist nicht so ganz ungewöhnlich, dass wenn man eine Leistung in Anspruch nehmen möchte diese auch bezahlt. Im Tierschutz scheint das allerdings anders zu sein, glaubt man jedenfalls… Wir sehen das ein wenig anders. Denn auch wir erdreisten uns, uns eine Ihnen angebotene Leistung bezahlen zu lassen. Worüber man immer wieder sehr erstaunt und zum Teil sogar empört ist. Im Tierschutz arbeitet man schließlich zusammen und zudem ehrenamtlich.

Warum glaubt man, dass wenn ehemalige Auslandshunde in ihren Familien durch Aggression oder Sonstiges auffällig wurden, sie umsonst bei uns 'abgeladen' werden können? Weil wir uns den Tierschutz auf die Fahne geschrieben haben?

Bestes Beispiel: Ein ehemaliger, traumatisierter Rumäne, scheitert auf wirklich tragische Weise in seiner Familie. Seiner Pflegestelle quittierte er das Ganze mit Aggression und biss Familienmitglieder so, dass sie ärztlich versorgt werden mussten. Fünf Monate hat man versucht ihn mithilfe eines Trainers zu 'therapieren'. Leider zeigte sich der Hund nicht kooperativ und der zuständige Verein, stempelt ihn nach nur fünf Monaten (!) als nicht mehr vermittelbar ab. Wenn sich jetzt nicht zügig eine Stelle findet, die sich der armen Seele annimmt, gibt der Verein sein 'Go' für eine Euthanasie. Kurz und schmerzlos...

Fragt man sich nur, in wessen Sinne da eigentlich noch gehandelt wird!? Dieser Hund sollte übrigens auch, am besten kostenlos bei uns untergebracht werden. Sprich, wir sollen einen Hund der als nicht mehr vermittelbar gilt, bis an sein Lebensende pflegen und betreuen. Wer das aber finanziert, davon hat natürlich keiner gesprochen. Hauptsache der Hund fällt dem verantwortlichen Verein nicht mehr zur Last.

Immer wieder höre ich: 'Wir würden Ihnen natürlich auch sämtliche Rechte an dem Hund abtreten.' Soviel ist man doch bereit, seinem Schützling mit auf den Weg zu geben? Meine Hochachtung! Dabei hatte dieser doch einst all seine Hoffnung und sein ganzes Vertrauen in die Hände der Tierschützer gelegt. Des Weiteren erwarten wir übrigens auch, dass man uns alle Rechte an dem Hund abtritt. Ansonsten würden wir ihn erst gar nicht aufnehmen. Wenn ich dann aber unsere Vorstellung äußere, von dem was wir für unsere Arbeit gerne hätten um den Hund unterzubringen, fällt man plötzlich aus allen Wolken.

Nun aber meine Frage: Was glauben Sie wie wir uns finanzieren?
Aus Spendeneinnahmen? Nein, leider weit gefehlt!

Als ich noch einfachen 'PC Tierschutz' betrieben habe, hat es mich auch kaum mehr wie meine Freizeit gekostet. Für manch einen schon ein großes Opfer, in Anbetracht der heutigen Zeitnot die überall herrscht. Nur seit wir 2015 den Hofbetrieb aufgenommen haben, sprechen wir plötzlich von ganz anderen Dimensionen. Hier geht es nicht mehr nur darum, über den Bildschirm ein paar nette Hunde auszusuchen die man in die Vermittlung nimmt. Hier geht es nicht mehr nur darum, wie schon erwähnt seine Freizeit dafür herzugeben. Hier geht es nicht mehr nur darum, Hunde von Spendengeldern ausreisefertig zu machen - welches mit überschaubaren Kosten wie Impfung, Chip, ggf. Mittelmeertest; vielleicht noch eine Auslöse für Tierheim oder Tötung und letztendlich Geld für den Transport verbunden ist. Wir sprechen hier von einmaligen, geschätzten Kosten in Höhe von ca. 200,00 - 250,00 € pro Hund, wenn er nicht gerade in einer Pension zwischen geparkt werden muss oder erkrankt. Hier geht es nicht mehr nur darum, mal eben einen Hund, ohne jemals Kontakt zu ihm gehabt zu haben zu vermitteln.

Nein hier geht es darum, Hunde bei uns zu Hause aufzunehmen weil sie auffällig geworden sind. Sei es durch Aggression, extreme Ängstlichkeit oder ein Problem, welches unserer Gesellschaft einfach nicht normal erscheint. Hier geht es um richtig viel Geld, welches wir aus eigener Tasche zahlen. Wären Sie bereit Ihren gesamten Monatslohn, Monat für Monat Ihrem Verein zu spenden? Nein? Warum nicht? Ich schon - zwangsläufig und natürlich weil ich meine Hunde liebe. Jeden einzelnen von ihnen, ganz gleich ob Vermittlungshund oder Gnadenbrothund. In dem Moment in dem wir sie bei uns aufnehmen, gehen wir eine Verpflichtung ein. Eine Verpflichtung sie zu nähren, sie zu betreuen, sie gesund zu erhalten und immer für sie da zu sein - egal wie Scheiße sie auch sein mögen. Und hier möchte ich das immer besonders betonen!

Ich schlage mir die Nächte um die Ohren, um den Dreck anderer Menschen zu beseitigen. Und am Ende des Monats, gehe ich zufrieden mit roundabout 900,00 € nach Hause. Gar nicht übel für eine Teilzeitstelle bei Lohnsteuerklasse 5, wenn es denn nicht zu 100% in unseren Hofbetrieb fließen würde. Allein die Futterkosten belaufen sich hier derzeit auf monatlich ca. 700,00 €. Würden Sie das für Ihren Verein bzw. Ihre Vereinshunde auch tun? Nein? Warum nicht? Warum glauben und möchten Sie aber, dass ich für Ihren Hund arbeiten gehe? Weil ich Tiere liebe? Oh ja das tue ich wirklich, aber ich bin nicht bereit Ihnen die Verantwortung für Ihr Tier abzunehmen!

Und nun möchte ich Ihnen noch kurz aufzeigen, was Ihr Hund kostet wenn wir ihn bei uns aufnehmen:

  • Unsere Freizeit - unbezahlbar!
  • Futter
  • Parasitenbehandlung einmalig bei Ankunft
  • Tierarzt - kann eine einfache Augenentzündung für 30,00 - 60,00 € sein, könnte aber auch genauso gut eine Magendrehung für 1.500 - 3.000 € werden!
  • Training - denn wir möchten ihn ja auch wieder vermitteln. Eine Trainingseinheit (45 - 60 Minuten) buchen Sie bei einem Hundetrainer im Schnitt für 35,00 - 60,00 €!
  • Hundesteuer
  • Eintragung in das amtliche Hunderegister Niedersachsen.
  • Betriebshaftpflicht - inkl. Hundehaftpflicht.
  • Vereins-Rechtschutzversicherung - weil man aus Fehlern, fremden Menschen zu vertrauen sehr schnell lernt.

Und damit das ganze etwas schöner und übersichtlicher für Sie erscheint, dröseln wir alles einmal in einer schicken Rechenaufgabe auf. Wir nehmen als Beispiel einen ca. 40 kg schweren Hund der im Durchschnitt 12 Monate (meist noch viel länger) bei uns ausharrt, bevor er sein neues Zuhause bezieht. Denn immerhin sprechen wir hier von zum Teil und angeblich 'nicht-mehr-vermittelbaren-Hunden', um die man sich nicht unbedingt reißt.

  • Futterkosten ca. 450 g täglich x 30 Tage = ca. 20,00 € monatlich               
  • 1 Stunde Training 3x die Woche à 35,00 € x vier Wochen = 420,00 € monatlich
  • Hundesteuer 30,00 € jährlich : 12 Monate = 2,50 € monatlich
  • (Betriebs-)Haftpflichtversicherung 360,00 € jährlich : 12 Monate = 30,00 monatlich
  • Vereins-Rechtschutzversicherung 140,00 € jährlich : 12 Monate = 11,67 € monatlich
  • Tierarztkosten - … nach Bedarf

Ergibt einen Gesamtbetrag von 484,17 € im Monat (plus die sofort und einmalig anfallenden Gebühren für das amtliche Hunderegister Niedersachen 17,26 €, sowie die Parasitenbehandlung 7,00 € = 24,26 €.)

All das waren bisher nur die laufenden Kosten für den Hund, den Sie bei uns unterbringen möchten. Nun kommen wir zu den Kosten, die im Vorfeld schon angefallen sind um den Hund überhaupt aufnehmen zu können:

  • Fußbodensanierung im Stallgebäude = Kubikmeterweise Kies, Tonnen von Zement, zig Quadratmeter Fliesen. Wände errichten um die Hunde sicher voneinander zu trennen = hunderte von Ytong Steine, jede Menge OSB Platten, Kiloweise Hagalith um die Wände zu verputzen, Farbe etc. pp..
  • Komplette Elektrik neu verlegen = viele hundert Meter Kabel, jede Menge Lampen, Schalter, Steckdosen. (Zum Teil noch nicht fertig gestellt.)
  • Türen und Fenster = Gittertüren und Fenster (um die Räume freundlicher zu gestalten) die eingebaut werden müssen/ mussten.
  • Jede Menge Doppelstabmatten (Zaunelemente) inkl. Pfosten und Befestigungsmaterial für die Ausläufe. (Zum Teil noch nicht fertig gestellt.)
  • Unsere Zeit = um all die Arbeiten auch umzusetzen.
  • Hinzu kommt noch Strom, Wasser, Heizung - allgemeine Instandhaltung des Gebäudes, sowie die Pflege des 2,1 ha großen Grundstückes.

All das kostet Sie bei uns:

Pro Hund und Aufnahme einmalig 350,00 € plus weitere 60,00 € monatlich, bis zur endgültigen Vermittlung 'Ihres' Hundes. Sowie die Übertragung sämtlicher Rechte an dem Hund. Das alles wird in einem, vom Rechtsanwalt gefertigten Vertrag festgehalten.

Hier nochmal die Milchmädchenrechnung: Sie zahlen einmalig 350,00 € Aufnahmegebühr die wir für 'Ihren' Hund als finanziellen Puffer für Tierarztkosten beiseitelegen. (Wird dieses Geld bis zur Vermittlung nicht gebraucht, kommt es in einen großen Topf, welcher anderen Hofbewohnern dann tierärztlich zu Gute kommt.) Unser monatlicher Aufwand beträgt rein rechnerisch also 484,17 € den Sie mit monatlich mit 60,00 € abdecken.

   484,17 €
-    60,00 €
________________________
- 424,17 €

Na, fällt Ihnen etwas auf?
Sehr schön...

Und nun können Sie entscheiden, wieviel Verantwortung Sie für Ihren Hund letztendlich übernehmen möchten. Wieviel Sie bereit sind, Ihrem Schützling mit auf den Weg in eine bessere Zukunft zu geben. Denn sollten Ihnen die von uns verlangten Aufnahmegebühren immer noch zu hoch oder übertrieben erscheinen, es in Ihren Augen nichts mehr mit Tierschutz zu tun haben, dann bitte suchen Sie sich anderweitig Hilfe. Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass auch wir irgendwann an unserem finanziellen Limit angekommen sind, und auch nicht mehr wie Arbeiten können um den Tierschutzhof - unser Herzensprojekt - zu finanzieren.

Für Privatabgaben gelten grundsätzlich die gleichen Bedingungen wie oben, werden aber bei Bedarf und je nach Fall, gerne auch individuell mit Ihnen besprochen. Denn wir sind weder Unmenschen noch irgendwelche Abzocker, was man uns übrigens auch schon vorgeworfen hat. ;-)


In diesem Sinne,
Michaela Schreiber - Tierschutzhof Höver e.V