Denn in letzter Zeit drängt sich uns leider immer wieder die Frage auf, warum man glaubt, dass unsere Hunde einzig von Luft und Liebe leben oder sich vorhandene Verhaltensprobleme gar von
alleine lösen?
Es ist nicht so ganz ungewöhnlich, dass wenn man eine Leistung in Anspruch nehmen möchte diese auch bezahlt. Im Tierschutz scheint das allerdings anders zu sein, glaubt man jedenfalls… Wir
sehen das ein wenig anders. Denn auch wir erdreisten uns, uns eine Ihnen angebotene Leistung bezahlen zu lassen. Worüber man immer wieder sehr erstaunt und zum Teil sogar empört ist. Im
Tierschutz arbeitet man schließlich zusammen und zudem ehrenamtlich.
Warum glaubt man, dass wenn ehemalige Auslandshunde in ihren Familien durch Aggression oder Sonstiges auffällig wurden, sie umsonst bei uns 'abgeladen' werden können? Weil wir uns den
Tierschutz auf die Fahne geschrieben haben?
Bestes Beispiel: Ein ehemaliger, traumatisierter Rumäne, scheitert auf wirklich tragische Weise in seiner Familie. Seiner Pflegestelle quittierte er das Ganze mit Aggression und biss
Familienmitglieder so, dass sie ärztlich versorgt werden mussten. Fünf Monate hat man versucht ihn mithilfe eines Trainers zu 'therapieren'. Leider zeigte sich der Hund nicht kooperativ und
der zuständige Verein, stempelt ihn nach nur fünf Monaten (!) als nicht mehr vermittelbar ab. Wenn sich jetzt nicht zügig eine Stelle findet, die sich der armen Seele annimmt, gibt der Verein
sein 'Go' für eine Euthanasie. Kurz und schmerzlos...
Fragt man sich nur, in wessen Sinne da eigentlich noch gehandelt wird!? Dieser Hund sollte übrigens auch, am besten kostenlos bei uns untergebracht werden. Sprich, wir sollen einen Hund der
als nicht mehr vermittelbar gilt, bis an sein Lebensende pflegen und betreuen. Wer das aber finanziert, davon hat natürlich keiner gesprochen. Hauptsache der Hund fällt dem verantwortlichen
Verein nicht mehr zur Last.
Immer wieder höre ich: 'Wir würden Ihnen natürlich auch sämtliche Rechte an dem Hund abtreten.' Soviel ist man doch bereit, seinem Schützling mit auf den Weg zu geben? Meine Hochachtung!
Dabei hatte dieser doch einst all seine Hoffnung und sein ganzes Vertrauen in die Hände der Tierschützer gelegt. Des Weiteren erwarten wir übrigens auch, dass man uns alle Rechte an dem Hund
abtritt. Ansonsten würden wir ihn erst gar nicht aufnehmen. Wenn ich dann aber unsere Vorstellung äußere, von dem was wir für unsere Arbeit gerne hätten um den Hund unterzubringen, fällt man
plötzlich aus allen Wolken.
Nun aber meine Frage: Was glauben Sie wie wir uns finanzieren?
Aus Spendeneinnahmen? Nein, leider weit gefehlt!
Als ich noch einfachen 'PC Tierschutz' betrieben habe, hat es mich auch kaum mehr wie meine Freizeit gekostet. Für manch einen schon ein großes Opfer, in Anbetracht der heutigen Zeitnot die
überall herrscht. Nur seit wir 2015 den Hofbetrieb aufgenommen haben, sprechen wir plötzlich von ganz anderen Dimensionen. Hier geht es nicht mehr nur darum, über den Bildschirm ein paar
nette Hunde auszusuchen die man in die Vermittlung nimmt. Hier geht es nicht mehr nur darum, wie schon erwähnt seine Freizeit dafür herzugeben. Hier geht es nicht mehr nur darum, Hunde von
Spendengeldern ausreisefertig zu machen - welches mit überschaubaren Kosten wie Impfung, Chip, ggf. Mittelmeertest; vielleicht noch eine Auslöse für Tierheim oder Tötung und letztendlich Geld
für den Transport verbunden ist. Wir sprechen hier von einmaligen, geschätzten Kosten in Höhe von ca. 200,00 - 250,00 € pro Hund, wenn er nicht gerade in einer Pension zwischen geparkt werden
muss oder erkrankt. Hier geht es nicht mehr nur darum, mal eben einen Hund, ohne jemals Kontakt zu ihm gehabt zu haben zu vermitteln.
Nein hier geht es darum, Hunde
bei uns zu Hause aufzunehmen weil sie auffällig geworden sind. Sei es durch Aggression, extreme Ängstlichkeit oder ein Problem, welches unserer
Gesellschaft einfach nicht normal erscheint. Hier geht es um richtig viel Geld, welches wir aus eigener Tasche zahlen. Wären Sie bereit Ihren gesamten Monatslohn, Monat für Monat Ihrem Verein
zu spenden? Nein? Warum nicht? Ich schon - zwangsläufig und natürlich weil ich meine Hunde liebe. Jeden einzelnen von ihnen, ganz gleich ob Vermittlungshund oder Gnadenbrothund. In dem Moment
in dem wir sie bei uns aufnehmen, gehen wir eine Verpflichtung ein. Eine Verpflichtung sie zu nähren, sie zu betreuen, sie gesund zu erhalten und immer für sie da zu sein - egal wie Scheiße
sie auch sein mögen. Und hier möchte ich das
immer besonders betonen!
Ich schlage mir die Nächte um die Ohren, um den Dreck anderer Menschen zu beseitigen. Und am Ende des Monats, gehe ich zufrieden mit roundabout 900,00 € nach Hause. Gar nicht übel für eine
Teilzeitstelle bei Lohnsteuerklasse 5, wenn es denn nicht zu 100% in unseren Hofbetrieb fließen würde. Allein die Futterkosten belaufen sich hier derzeit auf monatlich ca. 700,00 €. Würden
Sie das für Ihren Verein bzw. Ihre Vereinshunde auch tun? Nein? Warum nicht? Warum glauben und möchten Sie aber, dass ich für Ihren Hund arbeiten gehe? Weil ich Tiere liebe? Oh ja das tue ich
wirklich, aber ich bin nicht bereit Ihnen die Verantwortung für Ihr Tier abzunehmen!
Und nun möchte ich Ihnen noch kurz aufzeigen, was Ihr Hund kostet wenn wir ihn bei uns aufnehmen:
- Unsere Freizeit - unbezahlbar!
- Futter
- Parasitenbehandlung einmalig bei Ankunft
- Tierarzt - kann eine einfache Augenentzündung für 30,00 - 60,00 € sein, könnte aber auch genauso gut eine Magendrehung für 1.500 - 3.000 € werden!
- Training - denn wir möchten ihn ja auch wieder vermitteln. Eine Trainingseinheit (45 - 60 Minuten) buchen Sie bei einem Hundetrainer im Schnitt für 35,00 - 60,00 €!
- Hundesteuer
- Eintragung in das amtliche Hunderegister Niedersachsen.
- Betriebshaftpflicht - inkl. Hundehaftpflicht.
- Vereins-Rechtschutzversicherung - weil man aus Fehlern, fremden Menschen zu vertrauen sehr schnell lernt.
Und damit das ganze etwas schöner und übersichtlicher für Sie erscheint, dröseln wir alles einmal in einer schicken Rechenaufgabe auf. Wir nehmen als Beispiel einen ca.
40 kg
schweren
Hund der im Durchschnitt
12 Monate (meist noch viel länger) bei uns ausharrt, bevor er sein neues Zuhause bezieht. Denn immerhin sprechen wir hier
von zum Teil und angeblich 'nicht-mehr-vermittelbaren-Hunden', um die man sich nicht unbedingt reißt.
- Futterkosten ca. 450 g täglich x 30 Tage = ca. 20,00 € monatlich
- 1 Stunde Training 3x die Woche à 35,00 € x vier Wochen = 420,00 € monatlich
- Hundesteuer 30,00 € jährlich : 12 Monate = 2,50 € monatlich
- (Betriebs-)Haftpflichtversicherung 360,00 € jährlich : 12 Monate = 30,00 monatlich
- Vereins-Rechtschutzversicherung 140,00 € jährlich : 12 Monate = 11,67 € monatlich
- Tierarztkosten - … nach Bedarf
Ergibt einen Gesamtbetrag von
484,17 € im Monat (plus die sofort und einmalig anfallenden Gebühren für das amtliche Hunderegister Niedersachen 17,26 €, sowie die
Parasitenbehandlung 7,00 € =
24,26 €.)
All das waren bisher nur die laufenden Kosten für den Hund, den Sie bei uns unterbringen möchten. Nun kommen wir zu den Kosten, die im Vorfeld schon angefallen sind um den Hund überhaupt
aufnehmen zu können:
- Fußbodensanierung im Stallgebäude = Kubikmeterweise Kies, Tonnen von Zement, zig Quadratmeter Fliesen. Wände errichten um die Hunde sicher voneinander zu trennen = hunderte von Ytong
Steine, jede Menge OSB Platten, Kiloweise Hagalith um die Wände zu verputzen, Farbe etc. pp..
- Komplette Elektrik neu verlegen = viele hundert Meter Kabel, jede Menge Lampen, Schalter, Steckdosen. (Zum Teil noch nicht fertig gestellt.)
- Türen und Fenster = Gittertüren und Fenster (um die Räume freundlicher zu gestalten) die eingebaut werden müssen/ mussten.
- Jede Menge Doppelstabmatten (Zaunelemente) inkl. Pfosten und Befestigungsmaterial für die Ausläufe. (Zum Teil noch nicht fertig gestellt.)
- Unsere Zeit = um all die Arbeiten auch umzusetzen.
- Hinzu kommt noch Strom, Wasser, Heizung - allgemeine Instandhaltung des Gebäudes, sowie die Pflege des 2,1 ha großen Grundstückes.